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Betriebliche Gesundheitsförderung / Kuhnts Stichworte

Betriebliche Gesundheitsförderung

Betriebliche Gesundheitsförderung umfasst alle Maßnahmen zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz.

Dazu gehören gesundheitsgerechte Arbeitsplatzgestaltung, Angebote zum gesundheitsgerechten Verhalten, aber auch die Förderung einer aktiven Mitarbeiterbeteiligung.

Verhältnisprävention

Ergonomische Bildschirmarbeitsplätze, Hebe- und Tragehilfen, rückenfreundliche Autositze oder Bettsysteme zählen zu den materiellen Bedingungen, die unsere Rückengesundheit fördern können.

Der Ansatz, unsere Umgebung mit rückenfreundlichen Produkten auszustatten und darüber hinaus auch für positive Arbeits- und Freizeitbedingungen zu sorgen, wird insgesamt als Verhältnisprävention bezeichnet.

Verhaltensprävention

Dynamisches Sitzen im Büro, Durchführen von gymnastischen Ausgleichs- und Entspannungsübungen, aktive Bewältigung von Rückenschmerzen sowie regelmäßige körperliche Aktivitäten sind Beispiele für individuelle Verhaltensweisen, die nachhaltig die Rückengesundheit stärken können.

Dieser Ansatz der individuellen Verhaltensänderungen wird als Verhaltensprävention bezeichnet.

Settingansatz

„Setting“ bezeichnet diejenigen Lebensbereiche, in denen die Menschen den größten Teil ihrer Zeit verbringen (Arbeitsplatz, Schule, Wohnung etc.) und die einen besonders starken Einfluss auf die Gesundheit haben. Gesundheitsförderungsmaßnahmen, die beim Setting ansetzen, gelten als besonders Erfolg versprechend, denn:

  • Verhaltensänderungen sind nur möglich und langfristig stabil, wenn sie in den Alltag integriert werden und mit den jeweiligen Gewohnheiten und Werten übereinstimmen.
  • In den Settings können gesundheitsrelevante Rahmenbedingungen gezielt unter Einbeziehung und Mitwirkung der Betroffenen verbessert werden.
  • Die jeweiligen sozialen Gefüge und die Organisationsstrukturen werden berücksichtigt und zur besseren Erreichung der Zielgruppen sowie Sicherung langfristiger Erfolge genutzt.

Individueller Ansatz

Bei Gesundheitsförderungsangeboten nach dem „Individuellen Ansatz“ handelt es sich um Kurs- und Seminarangebote, die auf den einzelnen Menschen und sein Verhalten ausgerichtet sind.

Diese Angebote werden von Teilnehmern in Anspruch genommen, die etwas mehr für ihre Gesundheit tun wollen, also bereits über ein gewisses Gesundheitsbewusstsein und eine entsprechende Motivation verfügen.

Arbeitskreis „Gesundheit“

Das betriebliche Gesundheitsmanagement sollte gemeinsam mit allen relevanten betriebsinternen Akteuren, wie z. B. Geschäftsleitung, Betriebsrat, Arbeitsmedizin, Arbeitssicherheit, geplant, durchgeführt und evaluiert werden.

Diese Personen bilden dauerhaft den Arbeitskreis Gesundheit, der beispielsweise monatlich zusammenkommt und von externen Beratern moderiert werden kann. Das Vorhandensein eines derartigen Steuergremiums ist eine wichtige Voraussetzung für die Wirksamkeit langfristig und nachhaltig angelegter Gesundheitsförderungsmaßnahmen.

Gesundheitsbericht

Ein betrieblicher Gesundheitsbericht soll Auskunft geben über den Gesundheitszustand der Belegschaft und Belastungsschwerpunkte im Unternehmen. Diese Bestandsaufnahme erleichtert es, zielgerichtet Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung zu ergreifen.

  • Als Informationsquelle sind besonders die Analysen von Arbeitsunfähigkeitsdaten der Krankenkassen geeignet.
  • Die Aussagekraft eines Gesundheitsberichts erhöht sich, wenn weitere Unternehmensdaten und solche der Berufsgenossenschaft hinzugezogen werden.
  • Dabei ist der Datenschutz zu beachten.

Gesundheitszirkel

Der Gesundheitszirkel ist eine regelmäßig stattfindende, zeitlich begrenzte Gesprächsgruppe. Im Gesundheitszirkel werden arbeitsplatzbezogene Beanspruchungen und Belastungen sowie Ressourcen der Arbeit festgehalten.

Die Teilnehmenden erarbeiten mithilfe ihres Erfahrungswissens konkrete Lösungsvorschläge zur Förderung und zum Einsatz von Ressourcen und zur Verminderung der Belastungen. Diese Maßnahmenliste ist Ergebnis des Gesundheitszirkels, das der Geschäftsleitung vorgelegt und mit ihr diskutiert wird.

Bio-psycho-sozialer Ansatz

Die Rückengesundheit ist nur unter Berücksichtigung der ganzen Person, die sich in ihren individuellen Wesenszügen ausdrückt, zu erreichen.

Dieser weit gefasste, so genannte bio-psycho-soziale Ansatz berücksichtigt neben den körperlichen Voraussetzungen wie etwa Körpergröße, Körpergewicht oder Vorerkrankungen auch die psychischen und sozialen Voraussetzungen.

Salutogenese

Das Salutogenese-Konzept wurde 1987 von dem Medizinsoziologen Aaron Antonowsky in den USA veröffentlicht. Dieses Konzept stellt vorrangig die Frage „Was hält uns gesund?” und nicht „Was macht uns krank?” Die starre Einteilung in „krank” oder „gesund” wird verworfen, da sich der Mensch eher zwischen diesen beiden Polen bewegt.

Eine zentrale Bedeutung in diesem Konzept hat das Kohärenzgefühl. Dieses Gefühl wird als globale Orientierung definiert, die das Maß ausdrückt, in dem man ein durchdringendes, andauerndes Gefühl des Vertrauens hat, das die eigene interne und externe Umwelt vorhersagbar ist und dass es eine hohe Wahrscheinlichkeit gibt, dass sich die Dinge so entwickeln werden, wie vernünftigerweise erwartet werden kann.

Ottawa-Charta

Gesundheitsförderung nach der Ottawa-Charta der Weltgesundheitsorganisation zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen.

Ziel von Gesundheitsförderung ist nicht nur Schutz von Gesundheit. Ziel ist es darüber hinausgehend, dass Gesundheitspotenziale verwirklicht und verbessert werden können.

GKV-Leitfaden

Die Krankenkassen haben durch die GKV-Gesundheitsreform im Jahr 2000 sowie durch das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-WSG) 2007 in §§ 20 und 20a SGB V wieder einen erweiterten Handlungsrahmen in der Primärprävention und der betrieblichen Gesundheitsförderung erhalten.

Im GKV-Leitfaden haben die Spitzenverbände der Krankenkassen die wichtigsten Handlungsfelder und Kriterien festgelegt, die für Maßnahmen der Primärprävention und der betrieblichen Gesundheitsförderung durch die Krankenkassen verbindlich gelten.

Evidenzbasierung

Die Frage nach der Evidenz, d. h. nach dem verlässlichen Wissensstand darüber, ob mit den durchgeführten Maßnahmen tatsächlich auch die erhofften Ziele erreichbar sind, gilt inzwischen in vielen Bereichen der Medizin und Gesundheitswissenschaften als zeitgemäß.

Auch in der Gesundheitsförderung und Prävention wird die Frage gestellt, ob die Maßnahmen „evidenzbasiert“ sind. Krankenkassen fordern von den Leistungserbringern zunehmend den Nachweis der Wirksamkeit ihrer Dienstleistungen.

Ergonomie

Die Ergonomie ist ein wesentlicher Bestandteil der betrieblichen Gesundheitsförderung. Sie hat zum Ziel, die Arbeit den Menschen anzupassen und dabei sein Wohlbefinden und seine Effizienz zu steigern.

Als wissenschaftliches Fachgebiet befasst sie sich mit den Zusammenhängen zwischen den Arbeitsbedingungen, der Gesundheit und der Leistung der Erwerbstätigen.

Lastenhandhabungsverordnung

Die Zielsetzung der Lastenhandhabungsverordnung besteht darin, die Gesundheitsgefahren, insbesondere Rückenerkrankungen, bei der manuellen Handhabung von Lasten zu minimieren. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, Schutzmaßnahmen durchzuführen, insbesondere:

  • Berücksichtigung der körperlichen Voraussetzungen der Mitarbeiter
  • Regelmäßige Unterweisung der Mitarbeiter

Gefährdungsbeurteilung

Ein geeignetes Werkzeug zur Gefährdungsbeurteilung bei der Handhabung von Lasten ist die Leitmerkmalmethode der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.

Gesundheitstage

Gesundheitstage werden in Betrieben zunehmend als eine Maßnahme zur Gesundheitsförderung durchgeführt. Diese betriebsinternen Veranstaltungen sollen die Mitarbeiter für das Thema „Gesundheit“ sensibilisieren und Impulse für die Beteiligung an betrieblichen Gesundheitsangeboten setzen. Zentrale Inhalte sind:

  • Ergonomie am Arbeitsplatz
  • Rückengesundheit
  • Arbeitssicherheit
  • Gesunde Ernährung
  • Entspannung und Stressbewältigung
  • Suchtprävention
  • Mitarbeiterbefragungen

Mitarbeiterbefragung

Bei einer Mitarbeiterbefragung (MAB) wird die Belegschaft eines Betriebes befragt, wie sie ihren Arbeitsplatz und ihre Arbeit an sich und im Zusammenspiel mit Anderen (Vorgesetzten, Arbeitskollegen, Kunden usw.) sowie in Bezug auf verschiedenste Aspekte beurteilen.

Mithilfe einer MAB werden im Zuge betrieblicher Gesundheitsförderung Erkenntnisse beispielsweise darüber gewonnen, ob und wodurch die Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz belastet, gestresst, überfordert usw. fühlen oder welche gesundheitlichen Beschwerden besonders häufig auftreten.

Rückencoaching Basic

Das Konzept des „Rückencoaching Basic“ zielt neben der Veränderung des individuellen Verhaltens am Arbeitsplatz und in der Freizeit (Haltung, Bewegung, Entspannung) auch auf die Veränderung der Arbeitsplatzverhältnisse (Ergonomie, Arbeitszufriedenheit).

Es ist grundsätzlich nicht auf Krankheiten und Defizite ausgerichtet, sondern auf die individuellen Ressourcen, die jeder Mitarbeiter zur Förderung seiner Rückengesundheit nutzen kann.

Somit basiert dieses Konzept auf einem modernen, ganzheitlichen Ansatz zur Gesundheitsförderung, dessen nachhaltige Wirksamkeit im HTA-Gutachten1) von D. Lühmann 2006 wissenschaftlich eindeutig belegt werden konnte.

1) Health Technology Assessment

Link:
HTA-Gutachten zu Präventionsmaßnahmen in der Arbeitsplatzumgebung

 




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