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R�ckenschule Hannover

Online-Veröffentlichungen

Auch im WWW gibt es diverse Veröffentlichungen von und mit Ulrich Kuhnt als Experten für Rückengesundheit.

Medipresse.de - Rückengesundheit spezial

Was tut dem Rücken gut?

Das Online-Portal "medipresse.de" hat viel Grundlagenwissen zum Thema Rückengesundheit unter dem Titel "Rückengesundheit spezial" veröffentlicht. Ulrich Kuhnt gibt im Rahmen eines Interviews Ratschläge zum Thema.

Herr Kuhnt, warum leiden so viele Menschen an Rückenschmerzen?

Ulrich Kuhnt: Das menschliche Bewegungssystem und vor allem die Wirbelsäule sind für regelmäßige, moderate Bewegung konzipiert. Muskeln, Knochen, Gelenke und Nerven benötigen ständige Bewegungsreize. Werden diese Strukturen zu wenig oder nur einseitig gereizt, so verlieren sie ihre natürliche Funktion. Die Folgen sind: Kraftverlust in der für den Rücken besonders wichtigen Rumpfmuskulatur, abnehmende Beweglichkeit der Wirbelsäule und Spannungszunahme in der Rückenmuskulatur. Dieser Teufelskreislauf verstärkt sich fortlaufend so lange, bis Rückenschmerzen die logische Konsequenz sind.

Rückenschmerzen sind oft auch eng an die Psyche gekoppelt. Welchen Einfluss hat die Seele auf die Beschwerden. Und wie kann man sich das vorstellen?

Ulrich Kuhnt: Lang andauernder Stress, Ängste, Sorgen und depressive Stimmungslagen erhöhen nachweislich den Spannungszustand in der Rückenmuskulatur. Verspannte Rückenmuskeln erhöhen den Druck auf Bandscheiben und Wirbelgelenke. Hält dieser Zustand längerer Zeit an, so führt diese Spannung zu vorzeitigem Verschleiß an der Wirbelsäule.

Wie wirkt sich Trauer, Kummer oder Stress auf Rückenschmerzen aus?

Ulrich Kuhnt: Die Beibehaltung der allgemeinen, körperlichen Aktivität bei Rückenschmerzen ist sehr wichtig. Führen seelische Belastungen zu einem sozialen Rückzug und zur körperlichen Inaktivität, so verstärkt sich dadurch die Rückenschmerzproblematik. Die Konzentration auf die Beschwerden kann langfristig zur Chronifizierung des Rückenschmerzes führen. Eine positive Lebenseinstellung sowie die Ablenkung durch Angehörige oder Freunde schützen vor einer Chronifizierung.

Was kann man gegen Dauerstress tun?

Ulrich Kuhnt: Jede Person sollte für einen gesunden Wechsel zwischen Belastung und Erholung sorgen. Die Dauerbelastung im Beruf oder in der Freizeit schadet dem Rücken. Das Wochenende oder freie Tage sollten für die aktive Erholung genutzt werden. Zusätzlich können spezielle Angebote, wie z. B. Yoga, Progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training dem Stress im Alltag wirkungsvoll begegnen.

Nach heutigem Kenntnisstand ist auch das viele Sitzen ein Problem. Es ist schlecht für die Wirbelsäule, die Leute bekommen Bandscheibenprobleme und vieles Sitzen erhöht die Mortalität. Welche Probleme warten auf die sitzende Arbeitsgeneration?

Ulrich Kuhnt: Langes, monotones Sitzen am Arbeitsplatz ist grundsätzlich gesundheitsschädigend. Es leiden darunter das ganze Bewegungssystem, vor allem der Rücken und der Nacken. Aber auch das Herz-Kreislaufsystem, die Atmung, der Stoffwechsel und die Verdauungsorgane werden negativ beeinträchtigt, vielfältige Erkrankungen von Rücken-, Nacken- und Kopfschmerzen, bis hin zu Durchblutungs- und Verdauungsstörungen können die Folgen sein.

Wie kann man das lösen? Worauf muss ich beispielsweise im Büro achten?

Ulrich Kuhnt: Viel Bewegung im Büro ist das A und O. Dazu zählen das bewegte Sitzen auf dem ergonomischen Bürostuhl oder der fortlaufende Wechsel zwischen Sitzen und Stehen am höhenverstellbaren Arbeitstisch. Diese Art des Sitzens wird auch als „Dynamisches Sitzen bezeichnet“. Arbeitsunterbrechungen sollten für einen Gang durch das Büro oder über den Flur genutzt werden. In der Mittagszeit wird die Durchblutung durch einen Spaziergang an der frischen Luft gefördert.

Aufrecht im Stuhl oder entspannt zurückgelehnt: Wie sitze ich richtig?

Ulrich Kuhnt: Auch hierbei kommt es auf den ständigen Wechsel an. Sie können sich an der Rückenlehne des Arbeitsstuhles mit dem Becken und der Wirbelsäule abstützen oder aber auch völlig frei ohne Abstützen sitzen. Ebenso sollten Sie sich immer mal wieder in die aufrechte Haltung noch oben strecken, aber auch das Lümmeln ist zwischendurch selbstverständlich erlaubt.

Wie kann ich Rückenschmerzen verhindern?

Ulrich Kuhnt: Die vier goldenen Regeln dazu heißen:

1. Achten Sie auf rückenfreundliche Haltungs- und Bewegungsmuster.

2. Halten Sie Ihre Wirbelsäule in Bewegung, vermeiden Sie Bewegungsmonotonie und Zwangshaltungen.

3. Pflegen Sie Ihre Muskeln täglich durch körperliche Aktivität und gesunden Sport.

4. Bleiben Sie in der psychischen Balance, vermeiden Sie Dauerstress und übertriebene Sorgen um Ihren Rücken.

Stichwort Frühling. Bald lockt die Sonne wieder viele Hobbygärtner ins Grüne. Rupfen, Harken, Jäten, Zupfen, Schneiden – es gibt viel zu tun… Leider zählt Gartenarbeit nicht unbedingt zu den rückenfreundlichsten Tätigkeiten. Gärtnern ohne Rückenschmerzen – geht das überhaupt?

Ulrich Kuhnt: Grundsätzlich ist Gartenarbeit nicht schädlich für den Rücken. Im Gegenteil: Körperliche Aktivität ist gut, wenn man es mit Köpfchen macht. Die Muskeln werden trainiert, man bleibt in Schwung. Entscheidend aber ist immer die geistige Einstellung. Hier gilt es Stress und falschen Ehrgeiz zu vermeiden. Freude und Spaß sollten im Vordergrund stehen.

Worauf sollte ich bei der Gartenarbeit achten?

Ulrich Kuhnt: Nicht selten wird eine falsche Körperhaltung eingenommen. Statt beim Bücken und Heben die Wirbelsäule zu strecken wird sie über einen längeren Zeitraum gekrümmt. Auch eintönige Arbeiten über Stunden können unangenehme Folgen haben. Es ist wichtig, sich die Bewegungsabläufe beim Gärtnern bewusst zu machen und diese möglichst rückenfreundlich zu gestalten. Zu nennen sind an dieser Stelle folgende Aspekte:

Erstens: Auf Haltungs- und Bewegungsmuster achten. Beim Heben oder Tragen, beispielsweise eines schweren Blumentopfs, sollte die Beinmuskulatur zum Einsatz kommen und Drehbewegungen im Rücken vermieden werden. Schwere Lasten kann man verteilen, indem man beispielsweise zwei kleine Gießkannen trägt statt einer großen. Und man sollte den Mut haben, auch mal jemand zu fragen, der mit anpackt. Beim Äste schneiden in Bodenhöhe empfiehlt es sich, in die Hocke zu gehen, um den Rücken nicht dauerhaft zu krümmen. Bei längeren, gebückten Arbeiten, etwa beim Unkrautzupfen, sollte man sich hinknien.

Zweitens: Ebenso entscheidend beim Gärtnern ist die Planung und Organisation. Jeder sollte sich zunächst bewusst werden, wie er an die Arbeit herangeht. Ich empfehle, sich erst einmal warmzulaufen und leichte Dinge zu erledigen, um sich nicht gleich zu stark zu belasten. Meine Botschaft: wenig Statik, viele dynamische Bewegungen, abwechselnde Tätigkeiten.

Ferner ist es wichtig, ausreichend viele Pausen einzulegen – zugleich eine willkommene Gelegenheit für einen Klönschnack mit dem Nachbarn. Keiner sollte den Anspruch haben, an einem Tag alles fertig stellen zu müssen. Die Gartenarbeit soll schließlich keine Belastung darstellen, sondern eine wohltuende körperliche Aktivität sein.

Was tun Sie für einen gesunden Rücken?

Ulrich Kuhnt: Viel Bewegung in den Alltag einbauen: regelmäßige Rückenfitness; Ausdauerläufe, wenn es die Zeit erlaubt; Gartenarbeit und Spaziergänge mit dem Hund; wöchentliches Tanztraining und Entspannen in der Sauna.

Herr Kuhnt, wir danken für das Gespräch.

 




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